Abgelehnt und geduldet...

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Das "Guantánamo" von Ballersbach

Isolation, Abschreckung und Bestrafung statt Integration

Im Unterdorf von Ballersbach liegt das Asylbewerberheim. Zwischen Sägewerk und Spielhalle leben ca. 40 Menschen, sowohl Familien als auch Einzelpersonen. Morgens um 7 beginnen die Sägemaschinen zu dröhnen. Abends kommen die Besucher der "Spielhölle". Ohne Klingel oder Briefkasten muss man die einzelnen Zimmertüren im langen Flur abklopfen, um den zu finden, den man besuchen will. Die zwei Haustüren stehen Tag und Nacht offen. In einem Zimmer von ca. 18m2 leben durchschnittlich 3 Personen. Sie teilen sich eine Dusche und ein Waschbecken, in dem auch die Töpfe und Teller vom Essen gespült werden. Die Deckenplatten sind gerissen, aus den Wänden krabbeln Kellerasseln und Mäuse. Das warme Wasser wird ab 20.00 Uhr abgestellt. Private Heizkörper werden eingezogen, obwohl die Zentralheizung mangelhaft funktioniert.

Zum nächsten Supermarkt sind es 1 Stunde Fußweg. Der Bus, der außer am Wochenende jede Stunde fährt, ist zu teuer. Schon die 40 € Sozialhilfe muss man in Dillenburg wöchenlich abholen. Da gehen ca. 12 € von der Sozialhilfe ab. Deutschkurse sind nicht gestattet, von Arbeitserlaubnis ganz zu schweigen. Die Mitarbeiterin vom Sozialamt schaut alle drei Monate mal vorbei. Probleme müssen in Dillenburg gemeldet werden. Die Post kommt beim Hausmeister an, der in einem anderen Dorf wohnt. Kontakte zur Dorfgemeinschaft sind gleich Null. Aus der "Asylisolation" kommt man nur , wenn man den Erwartungen der Ausländerbehörde gerecht wird oder abgeschoben wird.

 

Hier ein kleiner Videobericht (Bilder einfach anklicken, wmv-videos, 2 mb)